Im Mittelpunkt unseres neuen Kinderbuches „Emma und die Federmaus: Der magische Ort“ steht eine zauberhafte Traumreise. Diese spielerische Form der Meditation für Kinder schult nicht nur das Vorstellungsvermögen, sondern hat viele positive Effekte auf die geistige Entwicklung. Welche das sind, erklärt dir Ilse Maria Lechner vom Entfaltungsparadies in ihrem Gastartikel.
Heute dürfen wir dir hier im Federmaus-Magazin einen Gastartikel von Ilse Maria Lechner vom Entfaltungsparadies präsentieren. Ilse unterstützt Mamas im Alltag, um den Familienstress gelassen zu meistern und dabei gut auf sich selbst zu achten. Als Dipl. Montessoripädagogin und Hypnosetrainerin arbeitet sie selbst gerne mit Visualisierung und Meditation.
Kinder lieben Geschichten und haben für gewöhnlich eine Menge Fantasie. Sie bewegen sich gerne und lieben es zu kuscheln.
Wie wäre es also, wenn du all diese Tatsachen nutzen könntest, um deinem Kind zu helfen:
- besser zu lernen,
- seine Ängste zu überwinden,
- mental stark und selbstbewusst zu werden,
- sich in aufregenden Situationen gut zu entspannen und
- einfühlsamer gegenüber sich selbst und seinen Mitmenschen zu sein.
Meditation und Visualisierung für Kinder
Wenn dein Kind gezielt seine Fähigkeit zu visualisieren übt, schult es automatisch viele geistige Fähigkeiten, die es im Alltag braucht. Vom Lernen bis zur Entspannung hat diese Mindset-Technik für Kinder viele Vorteile.
Dinge auf den Punkt bringen
Bilder werden in vielen Bereichen eingesetzt. Im Straßenverkehr beispielsweise werden bestimmte Botschaften durch Schilder übermittelt. Denn Bilder können wir blitzschnell wahrnehmen und die Informationen herausfiltern. Stell dir einmal vor, du müsstest aus dem fahrenden Auto ein Schild lesen, auf dem steht: „Achtung Wildwechsel! Bitte fahren sie langsam und vorsichtig.“ Bis du diesen Text gelesen hättest, wärst du längst am Schild vorbei.
Vorstellungskraft als Lernenhilfe
Durch Visualisierung und Meditation kannst du Lerninhalte leichter aufnehmen. Daher werden in Büchern und im Unterricht oftmals geeignete Bilder eingesetzt, um Inhalte verständlich zu machen.
Auch ich nutze in meinen Vorträgen die Kraft der Bilder und arbeite gerne mit Flipcharts.
Sag Hallo zum Unbewusste
Meditation und Visualisierungen können aber noch viel mehr. Bilder sprechen nämlich direkt das Unbewusste an. Die Wissenschaft geht sogar davon aus, dass wir nur einen geringen Teil aller auf uns einströmenden Informationen bewusst verarbeiten. Einen Großteil der Sachverhalte nehmen wir unbewusst auf.
In Bildern stecken Botschaften. Genau deshalb können Visualisierung und Meditation dazu dienen, Ziele zu erreichen, ruhiger zu werden oder Ängste zu überwinden.
Wie können mentale Bilder also deinem Kind helfen?
Wenn dein Kind nervös oder angespannt ist, dann erzeugt es unangenehme Bilder in seinem Kopf. Diese Bilder gehen mit negative Gedanken einher. Zum Beispiel: „Ich schaffe das nicht.“ oder „Das lerne ich nie.“
Mit passenden Geschichten wird die Vorstellungskraft deines Kindes angeregt. Ziel ist es, positiv wirkende Bilder und Gefühle hervorzurufen und die negativen Bilder und Gedanken aufzulösen.
Die Aufgabe des anleitenden Erwachsenen ist es, die Fantasie des Kindes sanft zu lenken, damit eben positive und bestärkende Bilder entstehen. Das ist gar nicht so schwer. Falls du dir selbst nicht zutraust geeignete Geschichten zu erfinden, gibt es gute Literatur, die du verwenden kannst. Die Auswahl an Lektüre mit Geschichten für Visualisierung und Meditation ist groß: Es gibt Bilderbücher, die du mit deinem Kind gemeinsam lesen kannst, oder auch Bücher mit Entspannungs- und Wohlfühlgeschichten.
Die zauberhafte Traumreise aus dem neuen Buch Emma und die Federmaus: Der magische Ort eignet sich wunderbar, um einmal gemeinsam eine Visualisierungsübung auszuprobieren.
Was hat Visualisierung mit Meditation zu tun?
Wenn du so willst, ist eine Vorstufe für die Meditation Visualisierung. Junge Kinder haben oft nicht genug Geduld und Ruhe, sich einfach hinzusetzen und still zu sein.
Kinder verstehen es zwar hervorragend im Hier und Jetzt zu sein, sie sind jedoch auch leicht ablenkbar. Das Vorbeifahren eines Autos, das Bellen eines Hundes oder das Ticken einer Uhr kann die Konzentration stören. Deswegen sind passive Meditationen für Kinder oft eher ungeeignet.
Meditation für Kindern
Wir unterscheiden zwischen aktiver und passiver Meditation.
Passive Meditation ist das, was dir wahrscheinlich bei dem Begriff in den Sinn kommt. Ein still sitzender Erwachsener, die Hände ruhig auf den Oberschenkeln abgelegt und atmend in tiefer Konzentration versunken.
Nicht jede Meditation ist mit vollkommener Ruhe und Bewegungslosigkeit verbunden. Im Gegenteil zu Erwachsenen eignen sich Arten der aktiven Meditation für Kinder viel eher. Ziel einer solchen Meditation ist es, die eigenen Gedanken zu beruhigen, den Geist zu fokussieren, Stress zu lösen und Ruhe und Energie zu tanken. Das kann auch mit offenen Augen und sogar in Bewegung passieren.
Wenn du im Rahmen einer Mediation mit Kindern Stille-Übungen durchfühst, dann merkst du, dass sie beginnen sich meditativ zu bewegen. Sie verfallen in eine tiefe Konzentration. Außerdem stärkt gerade die Konzentration auf eine besondere Aufgabe, wie z. B. das Tragen einer Glocke die Achtsamkeit.
Kinder-Yoga oder body2brain Übungen für Kinder können ebenfalls in einen leicht meditativen Zustand erfolgen.
Es gibt aber auch sehr aktive Meditationen wie z. B. Schüttelmeditationen, die sich hervorragend eigenen, um Spannungen in Körperteilen zu lösen oder überschüssige Energie abzubauen.
Meditation mit Kindern: Stille-Übungen
Als Montessoripädagogin liebe ich Stille-Übungen. Selbst sehr laute Kinder genießen es ab und zu ganz still zu sein. Allerdings brauchen sie eine Aufgabe, um die Stille auszuhalten und zu ertragen.
In der Montessori-Pädagogik gibt es daher unzählige Ansätze, um im Rahmen einer Meditation mit Kindern eine Stille-Übungen zu gestalten.
Die bekannteste Form ist das Gehen auf der Linie. Auf den Boden wird ein Kreppband geklebt und die Kinder gehen auf dieser Linie. Dabei sind sie ganz still und konzentriert. Nach und nach wir die Übung erschwert. Die Kinder gehen rückwärts. Sie tragen dabei ein Glas voll Wasser, eine Glocke (die nicht läuten darf) oder eine Kerze (die so wenig als möglich flackern soll).
Aber auch Sitzen und lauschen ist eine hervorragende Stille-Übung. Dabei wird die Ablenkung zum Fokus gemacht. Die Kinder werden aufgefordert, still zu sein und genau hinzuhören. Welche Geräusche können sie in dieser Zeit der Stille wahrnehmen? Danach tauscht sich die Gruppe aus.
Selbstverständlich können für eine Meditatin mit Kindern die Übungen auch zu Hause gemacht werden, ohne eine ganze Gruppe an Kindern.
Das Bindeglied zwischen aktiver und passiver Meditation: Visualisierung
Visualisierungen sind sozusagen ein Bindeglied. Dein Kind kann ruhig sitzen oder liegen. Es darf die Augen schließen – muss es aber nicht. Es kann sein, dass dein Kind sich gerne ruhig und mit geschlossenen Augen auf einen Platz kuschelt, deiner Stimme lauscht und sich davon in eine tiefe Entspannung tragen lässt. Dann gleicht die Visualisierung einer passiven Meditation.
Die Kinder malen Bilder im Kopf. Dabei ist es ganz wichtig, dass die anleitende erwachsene Person positive Glaubenssätze verwendet und viel Möglichkeit für die eigene Vorstellungskraft lässt.
Das innere Bild des Kindes darf sich entfalten. Durch die Geschichte wird das Kind in einen leichten Meditationszustand geführt. Es entspannt sich. Die Vorstellung wird zu einer Art Wachtraum und wird sehr intensiv erlebt. Wenn du möchtest, dass dein Kind bei einer solchen Geschichte vollkommen zur Ruhe kommt, kann es sinnvoll sein, vorab eine Bewegungsmeditation zu machen. Dein Kind tobt sich also vorher aus. Du sorgst dafür, dass es alle Körperteile gut spürt und erst danach kommt der ruhige Teil.
Wie du siehst, sind Visualisierung und Meditation die perfekte Kombination.
Auswirkung von Visualisierung und Meditation auf dein Kind
Das Verschmelzen von Meditation und Visualisierung kann bei deinem so einiges bewirken. Hier ein paar Beispiele!
Gemeinsam meditieren schweißt zusammen
Meditation mit Kindern auszuüben, gibt noch einmal mehr Energie, als es alleine zu tun. Die Kraft einer Gruppe trägt auch hier und erleichtert es, die benötigte Konzentration aufzubringen. Es stärkt aber auch das Gemeinschaftsgefühl. Immer wieder kann ich in meinen Kinderkursen beobachten, dass das Verständnis der Kinder füreinander steigt, wenn wir morgens regelmäßig meditieren. Und wenn Eltern gemeinsam mit ihren Kindern meditieren, stärkt das die Eltern-Kind-Beziehung.
Meditation beruhigt
Du willst ein ausgeglichenes Kind? Dann ist es eine gute Idee gemeinsam zu meditieren. Besonders die Verknüpfung zwischen Meditation und Visualisierung beruhigt Kinder und Erwachsene . Ihr nützt also bewusst die Wechselwirkung zwischen Eltern und Kind. Denn entspannte Eltern haben eher entspannte Kinder – und umgekehrt.
Anfangen könnt ihr mit einfachen Atemübungen zur Entspannung oder eben der Lauschübung.
Stress reduzieren
Selbst Kinder sind schon Stress ausgesetzt. Sie haben eine Menge Termine und bereits Schulkinder machen sich Sorgen um ihre Leistung.
Regelmäßig zu meditieren, hilft, besser mit Stress umzugehen.
Glück verbereiten
Es gibt Untersuchungen, dass beim Meditieren die Gehirnfunktion beeinflusst wird. Durch regelmäßiges Meditieren wird das Gehirn mit Glückshormonen überschwemmt.
Resilienz steigern
Durch Meditation bekommen Kinder Übungen und Strategien, die ihnen helfen Stress aktiv zu bekämpfen und sich schnell zu beruhigen. Das macht sie widerstandsfähiger gegen das Unbill des Lebens und kann dazu beitragen, dass Selbstbewusstein bei Kindern zu stärken.
Konzentrationsfähigkeit verbessern
Um erfolgreich zu meditieren und in einen Trancezustand zu verfallen, ist es notwendig, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Das schult das Konzentrationsvermögen. Denn Konzentration lässt sich trainieren wie ein Muskel, so wie es auch mit dem Dankbarkeit-Ausdrücken ist.
Empathie erhöhen
Meditation erfordert Achtsamkeit gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber der Umwelt und trägt so zu einer erhöhten Empathie bei.
Meditation und Visualisierung: Fazit
Visualisierung und Meditation haben viele positive Auswirkungen auf dein Kind. Während passive Meditationen aus der Erwachsenenwelt für Kinder oft eher ungeeignet sind, können schon kleine Kinder mit Visualisierungsübungen und Fantasiereisen zur Ruhe finden. Speziell für Kinder, die oft angespannt und unruhig sind, sind diese Techniken sehr wertvoll – sie reduzieren Stress, fördern die Konzentrationsfähigkeit und machen zudem noch glücklich, indem Glückshormone im Gehirn ausgeschüttet werden.